„Jeder weiß, wie es ablaufen würde, wenn die Schule schließen müsste.“ – Diese Vermutung einer Schülerin der Albert-Schweitzer-Schule wird nun auf die Beweisprobe gestellt aufgrund der bundesweiten Schulschließungen ab 16. Dezember. Nach dem ersten coronabedingten Lockdown im Frühjahr bereitete sich die Albert-Schweitzer-Schule in den letzten Monaten intensiv auf eine mögliche erneute Schulschließung vor, so dass nun die neu erdachten Konzepte auch in die Tat umgesetzt werden können.
Dabei begann die Beschäftigung mit dem Thema Digitalisierung an der Albert-Schweitzer-Schule bereits lange vor Beginn der Corona-Pandemie. Ab Mai 2018 startete man die ersten Überlegungen zu weiteren Fortschritten in diesem weitläufigen Themenfeld. Damals standen strategische Vorüberlegungen im Fokus, welche im Laufe der Zeit eine immer konkrete Form annahmen. Im darauffolgenden Jahr wurden die Grundlagen und Zielsetzungen für den Medienentwicklungsplan erarbeitet, eine Medienentwicklungsgruppe gegründet sowie zwei Lehrkräfte zu Multimediaberatern ausgebildet. Nach der Genehmigung des Medienentwicklungsplanes begann die konkrete Umsetzung, welche die Einrichtung neuer Server, eine neue, strukturierte Verkabelung des Altbaus, die Einrichtung eines flächendeckenden WLAN-Netzes sowie die Anschaffung von drei Klassensätzen iPads mit entsprechenden Unterrichtskonzepten umfasste. Damit wurden die zur Verfügung stehenden Gelder aus dem Digitalpakt abgerufen.
Mit Beginn der Corona-Pandemie stand die Albert-Schweitzer-Schule schließlich vor weiteren Herausforderungen im Bereich Digitalisierung. In kürzester Zeit wurde Microsoft Teams als neue Lernplattform der Schule eingerichtet. Deren Nutzung war von Beginn an mit wesentlichen Vorteilen gegenüber anderen Kommunikationskanälen verbunden. Dies zeigen auch die Erfahrungen: „Man kann Videositzungen machen, Dokumente hoch- oder herunterladen und sogar die Fristen sehen, bis wann ein Arbeitsauftrag erledigt sein muss.“, so schätzt eine Schülerin der gymnasialen Oberstufe die Vorteile von MS Teams ein. Eine andere Schülerin der gymnasialen Oberstufe sieht wesentliche Vorteile in der Übersichtlichkeit von MS Teams. Alle am Schulalltag Beteiligten können deutliche Fortschritte erkennen in der Vorbereitung auf den erneuten Online-Unterricht. Eine Schülerin fasst diesen Eindruck prägnant zusammen: „Während im März noch viel Unsicherheit und Unwissenheit herrschte, weiß heute jeder, auf was es ankommt. Das digitale Wissen bei Schülerinnen und Schülern sowie auch bei den Lehrkräften hat sich im letzten halben Jahr deutlich gesteigert – diese Entwicklung hätte es ohne Corona sicherlich nicht gegeben.“
Dabei wurde auch in diesem Schuljahr weitergearbeitet an möglichen Konzepten für einen Unterricht über MS Teams – trotz aller weiteren Herausforderungen aufgrund des Schulalltags unter Pandemiebedingungen. Wesentlich beteiligt an den Vorbereitungen war das Schulentwicklungsteam, welches nicht nur die Wirkung des Fernlernunterrichts nach der Schulschließung im Frühjahr mittels einer Online-Umfrage evaluierte, sondern auch eine Handreichung für alle Lehrkräfte erarbeitete und neue Maßnahmen vorschlug. Darüber hinaus wurde der Bedarf an Leihgeräten abgefragt, da die technische Ausstattung eine wesentliche Voraussetzung für einen gelingenden Fernunterricht ist. Für den anstehenden Online-Unterricht in den Abschlussklassen können 60 Laptops kurzfristig ausgegeben werden. Auch weitere Schritte wurden bereits in Angriff genommen: So werden zukünftig Schülermentoren ausgebildet zur Unterstützung der Schülerinnen und Schüler. Der anstehende Online-Unterricht für die Abschlussklassen wird zwar nicht alle Vorteile des Präsenzunterrichts ausgleichen können, dennoch ist die intensive Vorbereitung der vergangenen Monate ein wesentlicher Erfolgsfaktor für einen effektiven und strukturierten „Homeschooling-Alltag“.
Die Schülerinnen und Schüler entwickelten nicht nur Selbstlernstrategien, sondern wurden auch für den Mehrwert der digitalen Medien sensibilisiert. Die Auseinandersetzung mit den Neuen Medien stellt inzwischen eine Thematik dar, die in den Lehrplänen vieler beruflicher Bildungsgänge aufgenommen wurde und darüber hinaus auch weit über den Fernunterricht hinaus gegenwärtig ist im Alltag der Schülerinnen und Schüler.
Text und Bilder: Storz