Biotechnologisches Gymnasium kooperiert mit Hochschule Furtwangen University

VS-Villingen (pa). Nach sehr erfolgreichen Durchläufen in den letzten beiden Schuljahren führte das Biotechnologische Gymnasium der Albert-Schweitzer-Schule in Villingen nun bereits zum dritten Mal ein Kooperationsprojekt mit der Hochschule Furtwangen University durch. Ziel der Kooperation ist es, zusammen mit dem auf dem Schwenninger Campus angesiedelten Studiengang Bio- und Prozesstechnologie ein gemeinsames Forschungsprojekt für Studierende und Schüler durchzuführen. Acht Schülerinnen und Schüler des Biotechnologischen Gymnasiums, die nächstes Jahr die Abiturprüfung ablegen werden, bekamen die einmalige Gelegenheit, außerhalb der Schule wissenschaftlich zu arbeiten und dabei schon einmal Hochschulluft zu schnuppern. Unter Anleitung von vier Studenten, die kurz vor ihrem Bachelor-Abschluss stehen, sollten interessante wissenschaftliche Fragestellungen im Labor der Hochschule Furtwangen praktisch bearbeitet werden.

Laborarbeit

Laborarbeit

Anna Müller ist sich sicher, dass sie im Hinblick auf ein mögliches Studium von diesem Kooperationsprojekt profitieren werde, „da wir anspruchsvolle Versuche gemacht haben und so mehrere neue Methoden kennen lernten, die wir auch in Zukunft anwenden können“. Auch Joseph Schmider, der mit dem Gedanken spielt, später selbst einmal Biotechnologie zu studieren, lobt die positiven Erfahrungen, die er im Hochschullabor machen konnte. Im vergangenen Jahr wurden verschiedene unbekannte Pilze gründlich untersucht, die auf Holz wachsen. Die Pilze wurden mit mikrobiologischen, biochemischen und molekularbiologischen Methoden charakterisiert und deren Artzugehörigkeit identifiziert. Dieses Jahr bestand die erste Aufgabe nun darin, ausgesuchte Pilze so zu kultivieren, dass deren wichtigste Enzyme, die sogenannten Cellulasen, in größeren Mengen gewonnen werden können. In einem zweiten Ansatz sollten diese Cellulasen, die Cellulose-haltiges pflanzliches Material abbauen können, genauer untersucht werden. Dazu wurden unterschiedliche biochemische Experimente durchgeführt, erklärt Melanie Lang, die nach dem Abitur Pharmazie studieren möchte. „Cellulasen finden derzeit eine breite Anwendung in der Biotechnologie und können in Zukunft helfen Bioethanol aus Holzabfällen zu produzieren

Laborarbeit

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Die Schülerinnen und Schüler haben schon in kurzer Zeit sehr gute Ergebnisse produziert und dadurch interessante Einblicke in dieses hochaktuelle Forschungsgebiet erhalten“, erläutert Studiendirektor Hauke Holtorf, promovierter Biotechnologe an der Albert-Schweitzer-Schule in Villingen. „Beide beteiligten Kooperationspartner profitieren von dem gemeinsamen Projekt. Die Schüler lernen neben der Arbeit im Labor fachspezifische Studien- und Berufsfelder kennen. Die Hochschule kann ihrerseits den künftigen Studentennachwuchs auf ihr vielseitiges Studienangebot aufmerksam machen“, betont Studiendirektor Adolf Schwab, der an der Albert-Schweitzer-Schule als Abteilungsleiter für den Bereich der angewandten Naturwissenschaften zuständig ist.
Die vier Studierenden nehmen in diesem Projekt die Rolle eines Betreuers und Projektleiters ein. Dies verlangt von ihnen, Verantwortung für den Fortgang des Projekts zu übernehmen und sich gleichzeitig in der Führung von Mitarbeitern zu üben – eine neue Rolle, die nach der Ausbildung auf die Berufsanfänger in der Biotechnologie mit Sicherheit zukommen wird. Den Studenten wird die erfolgreiche Betreuung dieser Projektarbeit als Studienleistung bescheinigt. Die Gymnasiasten haben die Möglichkeit, sich ihr Praktikum an der Hochschule nach einer Präsentation und einem Kolloquium als Seminarkurs anrechnen zu lassen. Unter bestimmten Voraussetzungen kann dieser dann sogar eine mündliche Abiturprüfung ersetzen. Ein zusätzlicher Vorteil, der an der Albert-Schweitzer-Schule dafür sorgt, dass sich auch für das kommende Schuljahr bereits viele Schülerinnen und Schüler des Biotechnologischen Gymnasiums für dieses Projekt angemeldet haben. Auch wenn sie später wahrscheinlich einmal Sprachwissenschaften studieren möchte, „haben mir die Labortermine in der Hochschule immer viel Spaß gemacht“, resümiert die Schülerin Theresa Rohrer.

Bericht und Bilder: Peter Anders, 03.07.2012