Von einem erhöhten Förderbedarf in Mathematik aufgrund einer Rechenschwäche bis hin zu Lese- und Rechtschreibschwächen im Fach Deutsch – gerade die Corona-Krise führte dazu, dass der lerntherapeutische Förderbedarf an den Schulen stark anstieg. Durch das Programm „Lernen mit Rückenwind“ sollen die Hürden, eine professionelle lerntherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen, möglichst niedrig gehalten werden. Das vom Kultusministerium finanzierte Programm wurde vor zwei Jahren in Folge der Corona-Krise ins Leben gerufen, um die daraus entstandenen Lerndefizite bei den Schülerinnen und Schülern abzumildern. Bis zu diesem Zeitpunkt war es für Eltern sehr aufwändig, zeitintensiv und kostspielig, einen Platz in der Lerntherapie für ihre Kinder zu organisieren. Damit die Kosten dafür vom Jugendamt übernommen werden, müssen ärztlich diagnostizierte Teilhabebeeinträchtigungen bei den Kindern und Jugendlichen vorliegen.
Susanne Seyfried, die nach einem Studium der integrativen Lerntherapie bereits seit sechs Jahren als Lerntherapeutin arbeitet, begleitet im laufenden Schuljahr die Auszubildenden im Garten- und Landschaftsbau mit erhöhtem Förderbedarf. Die Förderung erfolgt an der Albert-Schweitzer-Schule im Rahmen des Programmes „Lernen mit Rückenwind“ in kleinen Gruppen mit maximal acht Schülern pro Gruppe. Neben der fachlichen Gruppenförderung ist auch die Erstellung von individuellen Lernstanderhebungen sowie die Vereinbarung von persönlichen Zielen ein wichtiger Teil von Seyfrieds Arbeit. Auch an den Beruflichen Schulen sieht sie momentan einen besonderen Förderbedarf. Sie spricht sich deshalb dafür aus, die zeitlich befristete lerntherapeutische Förderung auch langfristig direkt an den Schulen einzuführen, da die Unmittelbarkeit gleich mehrere Vorteile bietet: Zum einen werden alle Schülerinnen und Schüler in die Förderung einbezogen – auch solche, die ansonsten aus finanziellen Gründen keinen Platz in der Lerntherapie erhalten hätten. Zum anderen kann die Lerntherapie auch präventiv erfolgen, wenn sie direkt an den Schulen stattfindet. Susanne Seyfried setzt sich aus den genannten Gründen dafür ein, dass an jeder Schule mindestens eine Lerntherapeutin oder ein Lerntherapeut fest angestellt wird. Diese stehen dort auch den Lehrkräften unmittelbar als Ansprechpartner sowie zur Unterstützung zur Verfügung. An den Beruflichen Schulen sind Lerntherapeutinnen und Lerntherapeuten zudem auch Ansprechpartner für die Ausbildungsbetriebe. Gerade von den Lehrkräften wird die Lerntherapie als eine große Entlastung und Bereicherung wahrgenommen. Neben den fachlichen Fähigkeiten werden durch die Lerntherapie auch die überfachlichen Kompetenzen sowie die Persönlichkeit der Schülerinnen und Schüler gestärkt, was für die Auszubildenden wichtig für den Erfolg in der Ausbildung sowie den Einstieg in das Berufsleben ist.