Die Bienensaison 2020 ist wieder im vollen Gang. Aktuell wurde schon der erste Honig dieses Jahres vom ASS-Dach geholt. Hier nun eine Nachlese zum Thema Honigqualität im Bienenjahr 2019. Die AG-Biotechnologie hat sich in diesem Schuljahr die Frage gestellt, wie man die Qualität von Honig im Labor zweifelsfrei bestimmen kann. Dabei sollte natürlich auch der ASS-Honig der letzten Saison mit getestet werden. Im Laufe des Projekts wurden neue Methoden im BTG-Labor etabliert und die Ergebnisse auf dem Trinationalen Schülerkongress in Freiburg zu Beginn des Jahres vorgestellt. Alle Schülerinnen und Schüler haben mit viel Eigeninitiative eine Powerpoint-Präsentation einstudiert und den Vortrag auf dem Kongress sehr überzeugend präsentiert.
Abb.1 Das Team der AG-Biotechnologie auf dem TSK 2020 vor seinem Marktplatzstand.
Honig ist ein Naturprodukt, das stark nachgefragt wird. In Deutschland wird pro Kopf jährlich ca. 1 kg Honig verbraucht. Da die deutschen Imker diese Menge nicht produzieren können, werden gegenwärtig 80 Prozent des deutschen Bedarfs mit ausländischem Honig gedeckt. Daher werden jährlich etwa 87.000 t im Gesamtwert von 259 Millionen EUR importiert. Dieser ausländische Honig – aber auch Teile des inländischen Honigs – weisen teils erhebliche Qualitätsmängel auf. Um die Honigqualität zu gewährleisten, werden daher Laboranalysen der unterschiedlichen Inhaltsstoffe durchgeführt. Die AG-Biotechnologie hat nun den eigenen Schulhonig der Saison 2019 und weitere Honigproben aus dem Handel mit unterschiedlichen Labormethoden untersucht.
Der Fokus lag dabei auf photometrischen Untersuchungen zum Gehalt des Inhaltsstoffs 5-Hydroxymethylfurfural (HMF), einem Umwandlungsprodukt des im Honig vorkommenden Fruchtzuckers (Fruktose). HMF bildet sich im Honig durch Wärmeeinwirkung und lange Lagerung. Der Gehalt von HMF in Honig wird als ein Parameter zur Beurteilung seiner Frische herangezogen. Erhöhte HMF-Werte im Honig lassen daher auf unsachgemäße Herstellung und Lagerung schließen und können ein Hinweis auf manipulierten oder verfälschten Honig bzw. Kunsthonig sein. Die verwendete Methode zur Bestimmung des HMF-Gehalts liefert verlässliche Werte, die zur Beurteilung der Qualität von Honigproben und Bienenfutter verwendet werden können. Es wurden aber auch andere honigtypische Messwerte bestimmt wie Wassergehalt des Honigs, Farbe, pH-Wert und Leitfähigkeit.
Abb.2 Photometer-Absorptionswerte (A) und daraus berechnete HMF-Werte (B) für die verschiedenen Honigproben.
Was kam bei den Laboruntersuchungen raus?
Die von uns so genannten „FAKE“-Honige, nach Honig aussehende Supermarkt-Sirupmischungen, zeigten sehr hohe HMF-Werte – ein Hinweis auf intensive Wärmebehandlung bei der Herstellung. Alle anderen getesteten Imker-Honige zeigten dagegen sehr niedrige HMF-Werte, die oft unterhalb des strengen Grenzwertes des deutschen Imkerbundes lagen und damit für eine sehr hohe Qualität stehen (siehe Abb. A).
Der ASS-Honig 2019 zeigte dabei den niedrigsten HMF-Wert – ein sehr gutes Ergebnis! Aber woher stammte der von den ASS-Bienen gesammelte Nektar? Zusätzliche Messungen von pH-Wert und elektrischer Leitfähigkeit lassen auf einen „Honigtauhonig“ schließen: die ASS-Bienen haben also eine große Menge Honigtau von Bäumen der Umgebung geschleckt.
Der aktuelle Honig der Saison 2020 wird sicher auch seinen Weg in das BTG-Labor finden. Man darf auf den Vergleich gespannt sein.
Trinationaler Schülerkongress – Bericht